Freitag
7. 11.
19 Uhr

Genießen Sie ein 5-gängiges französisches Menü mit Gerichten aus verschiedenen Regionen Frankreichs. Chansons von Edith Piaf, Jacques Brel oder Barbara entführen Sie in das Paris der Liebe, das Paris von Montmartre.
Andere Facetten, Zeiten und Regionen Frankreichs tauchen auf, wenn das Liebeslied "Le Temps de Cerises - (die Kirschenzeit)" zur Revolutionshymne wird oder wenn ein Operettencouplet von Jacques Offenbach auf Heinrich Heines Hommage an die Guillotine folgt.

(Die französischen Texte werden sinngemäß ins Deutsche übertragen)


Kunst und Kulinarisches
Soirée Française

Ein französischer Abend

Christina Jänichen
(Service & Gesang)
Altfrid Weber
(Küche & Klavier)

Eintritt inkl. Menü: 49,-
Vorbestellung per eMail

Marie Antoinette
Wie heiter im Tuilerienschloß
Blinken die Spiegelfenster,
Und dennoch dort am hellen Tag
Gehn um die alten Gespenster.
Ja, sie, die mit turmhohem Toupet
So stolz sich konnte gebaren,
Die Tochter Maria Theresias,
Die Enkelin deutscher Cäsaren,
Es knickst die erste Dame d'atour
Und bringt ein Hemd von Linnen;
Die zweite reicht es der Königin,
Und beide knicksen von hinnen.
Es spukt im Pavillon de Flor'
Maria Antoinette;
Sie hält dort morgens ihr Lever
Mit strenger Etikette.
Sie muß jetzt spuken ohne Frisur
Und ohne Kopf, im Kreise
Von unfrisierten Edelfraun,
Die kopflos gleicherweise
.
Die dritte Dam' und die vierte Dam'
Knicksen und niederknien
Vor Ihrer Majestät, um Ihr
Die Strümpfe anzuziehen.
Geputzte Hofdamen. Die meisten stehn,
Auf Taburetts andre sitzen;
Die Kleider von Atlas und Goldbrokat,
Behängt mit Juwelen und Spitzen.
Das sind die Folgen der Revolution
Und ihrer fatalen Doktrine;
An allen ist schuld Jean Jacques Rousseau,
Voltaire und die Guillotine.
Ein Ehrenfräulein kommt und knickst
Und bringt das Morgenjäckchen;
Ein andres Fräulein knickst und bringt
Der Königin Unterröckchen.
Die Taille ist schmal, der Reifrock bauscht,
Darunter lauschen die netten
Hochhackigen Füßchen so klug hervor -
Ach, wenn sie nur Köpfe hätten!
Doch sonderbar! es dünkt mich schier,
Als hätten die armen Geschöpfe
Gar nicht bemerkt, wie tot sie sind
Und daß sie verloren die Köpfe.
Die Oberhofmeisterin steht dabei,
Sie fächert die Brust, die weiße,
Und in Ermanglung eines Kopfs
Lächelt sie mit dem Steiße.
Sie haben alle keinen Kopf,
Der Königin selbst manquieret
Der Kopf, und Ihro Majestät
Ist deshalb nicht frisieret.
Ein leeres Gespreize, ganz wie sonst,
Ein abgeschmacktes Scherwenzen
Possierlich sind und schauderhaft
Die kopflosen Reverenzen.
Wohl durch die verhängten Fenster wirft
Die Sonne neugierige Blicke,
Doch wie sie gewahrt den alten Spuk,
Prallt sie erschrocken zurücke. 
Heinrich Heine